Wenn es um Veränderungsprozesse oder Potenzialentfaltung geht, dann ist Nicole Hackenberg von den Kommunikationslotsen die richtige Ansprechpartnerin. Als Facilitator, Diplom-Psychologin und selbstständige Organisationsberaterin liebt sie es, sich von neuen Themen inspirieren zu lassen und sich stetig neues Wissen anzueignen, um es dann an andere weiterzugeben. Eine Herzensangelegenheit ist vor allem das Gestalten von Beziehungen. Ob privat oder beruflich, in Schule oder Organisationen – gelingende Beziehungen führen zu Neugier und Integration, statt zu Abwehr und Separation. So versucht Nicole anderen Menschen zu helfen und die Welt jeden Tag ein kleines bisschen besser zu machen.

Jetzt fragt sich bestimmt manch einer, wie sie das alles unter einen Hut bekommt. Nicole Hackenberg ist nämlich ein richtiges Organisationstalent. Und das schafft sie mit nur einem Buch: ihrem Bullet Journal. Natürlich gibt sie zu dem Thema auch Workshops, über die wir regelmäßig informieren. Jetzt möchten wir euch aber nicht mehr länger auf die Folter spannen. Hier kommt das Interview:

Liebe Nicole, als kleinen Einstieg fragen wir gerne nach deinen persönlichen 3 Hashtags.

# Facilitation

# Herzenswärme

# Konstruktiv

Die Hashtags erkennt man wirklich wieder in dir. Gibt es noch etwas, was wir unbedingt über dich wissen sollten?

Ich liebe es, in der Natur unterwegs zu sein. Den Wind zu spüren, die Sonne, den Regen, den Schnee. Mich selbst. Den Wald zu riechen, die Bäche zu hören, die Tiere zu sehen. Aber ehrlich gesagt nur mit Hund. Ohne gehe ich nicht raus. Obwohl ich weiß, dass es mir gut tut und ich dort meine Kraft tanke.

Schönheit berührt mich. Ich habe schon immer gerne Dinge gestaltet, gebastelt, gebaut. Mit der Zeit kamen andere Dinge in mein Leben und das „einfach so vor sich hin zeichnen“ und gestalten ging ganz leise verloren. Deshalb bin ich froh, dass ich heute in meinem Berufsalltag mit dem Stift und in meinem Kalender das Schöne immer wieder in mein Leben holen kann.

Ich liebe das Leben mit all seinen Möglichkeiten. Dinge, die man sich anschauen, Fortbildungen, die man besuchen kann, Themen, die inspirieren, das eigene Wissen zu teilen, die vielen interessanten Menschen … Das genießen zu dürfen ist ein unglaubliches Privileg. Leider finde ich immer alles so wunderbar, dass die Gefahr besteht mich zu verzetteln. So achte ich sehr darauf, was ich wirklich will und wofür ich meine Zeit hergeben kann. Denn die ist begrenzt. Selbstführung ist somit ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben.

Das ist doch eine gute Überleitung zur nächsten Frage: Wann hast du dich dazu entschieden das zu tun, was du heute tust … und warum?

Ich habe schon immer gerne mit Menschen zu tun gehabt. Ich liebe es, in Kontakt und unterstützend wirksam zu sein. Das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, d. h. ich begleite nun schon seit ca. 22 Jahren Einzelpersonen, Teams, Organisationen bei ihrer Entwicklung. Die Art und Weise, wie ich es heute tue – als Facilitator (Ermöglicher) – habe ich tatsächlich 2004 kennengelernt und gemerkt, dass ich nur noch in dieser Art und Weise arbeiten möchte.

„Facilitation ist die Kunst, die Kreativität und Weisheit einer Gruppe zu Tage zu fördern durch Dialog, durch das Verfolgen umfangreicher Transparenz und Klarheit sowie eine Art der Beteiligung, die unterschiedliche Perspektiven als Ressource und nicht als Störung versteht.“

Das ist eine Definition der IAF. Dahinter steht eine bestimmte Grundhaltung, die sich natürlich auch in der Art und Weise, wie ich Prozesse begleite, widerspiegelt. Dabei wird jeder Teilnehmer in seiner Verantwortung gelassen und es wird ein Rahmen geschaffen, der es ermöglicht, in Beziehung miteinander zu treten und das Potential der Gemeinschaft zu nutzen.

Das trifft es ziemlich genau auf den Punkt. Sehr hilfreich auch für diejenigen, die keine Experten in dem Bereich sind. Was geht dir durch Herz und/oder Hand, wenn du das Wort Dankbarkeit hörst?

Dankbarkeit würdigt was ist. Dankbarkeit bereichert mein Leben, da es mir die schönen Momente einfach noch mal ins Bewusstsein holt. Dankbarkeit bereichert Beziehungen, es ist mein Geschenk an mein Gegenüber. Um mir die schönen Momente immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, habe ich es mir angewöhnt, sie immer mal wieder festzuhalten.

Das ist eine sehr schöne Idee. So kann man viel bewusster dankbar sein. Gibt es denn ein Erlebnis in deinem Leben, das dich besonders geprägt hat?

Ich erinnere mich an kein spezielles Erlebnis, das mich besonders geprägt hat. Es gibt viele kleine Begebenheiten in meinem Leben, die die Richtung bestimmt haben. Aber was mich wirklich in meinem Sein sehr geprägt hat, war – und ist – das Verhalten meines Vaters. Egal welchen Unsinn ich verbockt hatte, seine erste Frage war: „Geht es dir gut?“ Und die Aussage danach war: „Den Rest bekommen wir schon hin.“ So halte ich es nun mit Oscar Wilde „Am Ende wird alles gut werden, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht am Ende.“

Was für eine wundervolle Geschichte! Das können wir uns eigentlich alle zu Herzen nehmen. Wo wir gerade bei dem Thema sind … Gibt es etwas, was du unserer Community noch mit auf den Weg geben möchtest?

Ich kann leider nicht sagen, was gut für alle wäre. Aber ich kann sagen, was oft sehr hilfreich ist. Das Feiern im Sinne von Celebration. Das habe ich durch John Croft, dem Begründer von Dragon Dreaming, gelernt. Wenn man den Begriff des Feierns tatsächlich im Sinne von Celebration betrachtet, bedeutet es ja:

Wahrnehmen was Ist. Spüren, was macht das mit mir. Was habe ich gelernt? Wie hat mich diese Erfahrung verändert?

Nur wenn ich mir auch dafür Zeit nehme, haben die Erkenntnisse, die ich noch in einem eher unbewussten Teil meines Seins gespeichert habe, die Chance, in mein Bewusstsein zu treten. Und damit auch mein Sein langfristig zu verändern. Wenn wir uns dafür als Gruppe immer wieder Zeit nehmen, werden wir miteinander wachsen. Und wir werden viel mehr erreichen, als jeder einzelne von uns sich vorzustellen vermag. Oder wie der Entwickler des Konzeptes der Gewaltfreien Kommunikation, Marshall Rosenberg, meint:

Das Zitat gefällt mir! Nun möchten wir aber noch zu einer etwas ernsthafteren Frage kommen … 😉 Ein Pinguin klopft an dein Fenster und fragt, ob du ihm helfen kannst fliegen zu lernen. Welches Neuland Produkt empfiehlst du ihm?

Ich glaube, wenn der Pinguin wirklich glaubt, dass er fliegen kann, wird er es auch können. Und dazu hilft bestimmt das Visualisieren … sich selbst fliegend zu sehen. Dafür nehme ich den SketchOne 0.7 und den Fine One für das Superman-Cape.

Das ist doch perfekt, wenn das Interview mit einer ordentlichen Motivations-Spritze endet. Vielen lieben Dank dafür, Nicole, wir freuen uns schon gemeinsam mit dir loszufliegen. 🙂

Übrigens gibt Nicole am 25. und 26. Juni ihr erstes Online-Training zum Thema „Bullet Journaling“. Das solltet ihr euch auf gar keinen Fall entgehen lassen. Und am 03. Juli gibt es dann sogar noch ein virtuelles Nachtreffen für alle TeilnehmerInnen, wo ihr euch nochmal über das Gelernte austauschen könnt. Hier geht’s zur Anmeldung!