„Vom Stadtschmierer zum Graphic Recorder“

Das ist Benjamin Felis. Wenn man ihn heute kennenlernt, mag man es kaum glauben, aber das „Schlitzohr“ unter den Toolmastern hat sogar schon eine Nacht im Gefängnis verbracht. Denn mit 13 Jahren wurde er von der Polizei beim Sprayen erwischt. Natürlich ist er mittlerweile ganz handzahm und muss sein künstlerisches Talent nicht mehr nachts an der Autobahnbrücke „verschwenden“, nein, er hat sogar schon in über 20 Ländern gearbeitet und dabei tausende Menschen unterrichtet und natürlich mit seinen Graphic Recordings begeistert.

Seit Ben sein Leben dem Stift gewidmet hat, arbeitet er unter anderem als Visualisierungsdozent, Illustrator und wird sogar als Speaker für interaktive Vorträge gebucht. Schon klar, ihr möchtet jetzt alle wissen, wo ihr ihn am besten antreffen könnt. Die gute Nachricht zuerst: Ja, er gibt auch Workshops. Aber: Ihr müsst bis zum Ende lesen, um herauszufinden wo und wann. Deal? 😉

Soo, dann fangen wir mal an. Du bist jetzt Neuland Toolmaster® und unsere Community möchte dich sicher näher kennenlernen. Welche 3 Hashtags beschreiben dich am besten?

#graphicrecording

#GRlikaPRO

#IlovemyjobandIampaidforit

Sehr selbstbewusst, so muss es sein. 😉 Und wann hast du dich dazu entschieden das, was dir Spaß macht zum Beruf zu machen … und warum?

War schon immer dem Graffiti und der Streetart verbunden und habe als Outdoor- und Kommunikationstrainer Flipcharts entdeckt. So konnte ich künstlerisch aktiv bleiben, Menschen begeistern und gut davon leben.

Dann kam 2009 aber der entscheidende Punkt während eines Praktikums bei der Internationalen Führungskräfteentwicklung bei der Deutschen Post/DHL: Mein Bereich knapp unter dem Vorstand angesiedelt und ich bekam Einblicke in High-End Seminare. Eines Tages brachten Sie ein Graphic Recording mit – ich war hin und weg …

Wurde aber zunächst Geschäftsführer des Berliner Trainingsunternehmens stift & seil. Dort habe ich 2010 meine ersten Visualisierungsseminare gegeben – hatte Graphic Recordig dabei immer im Hinterkopf. Es dauerte aber bis 2013, dass ich mich als Vollzeit Graphic Recorder und Visualisierungsdozent selbstständig gemacht habe. Und seit dem will ich nichts anderes mehr machen!

Da hast du ja schon einige Stationen hinter dir. Da interessiert uns natürlich, was dir durch Herz und/oder Hand geht, wenn du das Wort Kollaboration hörst.

Beim Thema Kollaboration denke ich an Möglichkeiten, Neudenken, Energie, aber auch Kompromisse, Geduld und zeitlichen Aufwand. Gleichzeitig kommen wir ohne Kooperation nicht weiter – das gilt für das Umfeld im Kleinen (Familie, Freunde, etc.) wie auch in großen Zusammenhängen (Globalisierung, Klima, etc.).
Ohne Kooperation gibt es keine Zukunft!

Da hast du wahrscheinlich Recht. Gibt es denn ein Erlebnis in deinem Leben, das dich besonders geprägt hat? Und würdest du es für uns zeichnen?

Ich bin ganz großer Brasilien Fan, vor allem der Stadt Rio de Janeiro. 2017 reiste ich mit meiner jetzigen Frau Marie dorthin und machte ihr oben auf dem Zuckerhut in der Abendsonne einen Heiratsantrag. Sie sagte glücklicherweise „Ja“ – und so wird dieser Moment und dieser Berg für immer ein Teil unseres Lebens sein. Auf unseren Ringen ist eine kleine Illustration von diesem Berg eingraviert – und mittlerweile tragen wir auch beide diese Illustration als Tattoo.

Spätestens jetzt schmelzen unsere Leserinnen wahrscheinlich dahin. 😉 Dann schließen wir jetzt mit einer Frage der etwas anderen Art an: Du strandest auf einer einsamen Insel. Als du deine Taschen durchsuchst, findest du darin nichts als Estatics. Was tust du?

Ich würde versuchen alle statische Energie zu bündeln, damit mein Handy aufzuladen und meiner Familie zu berichten, wo ich gelandet bin. 🙂

Gut, dass wir das geklärt haben! Klingt fast wie ein Fall für die MythBusters. Möchtest du zum Abschluss unserer Community noch etwas mit auf den Weg geben … vielleicht sogar in Form einer Zeichnung?

Der Gedanke dahinter ist: Unterschätze niemals die Kraft kleiner aber konsequenter Schritte. Kleine aber konsequente Veränderungen hinterlassen auf lange Sicht einen deutlichen Richtungswechsel, kosten wenig Kraft und machen Spaß. Sei es alle zwei Tage 10 min intensiv Sport zu machen, täglich 5 min zu meditieren oder einfache Visualisierungstechniken im (beruflichen) Alltag einzusetzen.

Ich selbst zum Beispiel mache kleine Sporteinheiten dreimal die Woche zwischen 10 und 20 Minuten. Zuhause und unterwegs, je nach Möglichkeit (es gibt ja viele praktische Apps dazu). Und auch beim Visualisieren gewöhne ich mir kleine Verbesserungen an, wie zum Beispiel die Integration eines neuen Symboles, einer neuen Schrift oder einer neuen Farbkombination. So baue ich Stück für Stück mein Repertoire aus und mittlerweile können sich meine Bilder sehr gut sehen lassen. 🙂

Es kann so einfach sein, oder? 😉 Lieber Ben, wir danken dir für dieses Interview, es hat uns sehr viel Spaß gemacht.

Jetzt bekommt ihr noch ein paar kurze Infos zu Bens nächsten offenen Workshops. Einer findet nämlich schon sehr bald statt, und zwar vom 22. – 24. April. Und jetzt haltet euch fest: Das wird einer der ersten offiziellen Workshops im neuen Neuland Playground® sein. Anmelden könnt ihr euch schon jetzt unter diesem Link. Vom 11. – 13. September gibt es dann noch einen Workshop in Berlin, und für weitere Veranstaltungen lohnt es sich, Ben ganz einfach auf Facebook, Instagram oder LinkedIn zu folgen, oder sich zu connecten.

Die beiden Workshops haben ganz unterschiedliche Schwerpunkte: Visualisieren, Graphic Recording, Visual Storytelling und Präsentieren. Wer an den Tagen keine Zeit hat oder zu weit weg wohnt, kann aber mittlerweile in Bens School for Graphic Recording sogar Online-Kurse im Graphic Recording belegen, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittene. Na, haben wir zu viel versprochen? 🙂