Dialog kennt keine Grenzen – und Methoden sollten auch keine schaffen!
Jeder Trainer, jede Gruppe sollte die Freiheit haben, querzudenken. Wenn es ein Raum oder eine Aufgabe nicht zulässt, eine Methode in gewohntem Muster durchzuführen, dann muss eben die Methode variieren. Aufgefallen ist uns dies bei der Zukunftskonferenz der Ideenmanager in Köln. Holger Scholz, Certified Professional Facilitator (Int. Association of Facilitators) und spezialisiert auf Vorbereitung und Begleitung von Wandel und notwendigen Dialogen in großen Organisationen, Begleitung von Managementteams, Teamentwicklung und Unconferencing, hat kurzerhand ein Word Café ins Leben gerufen, das es so noch nicht gab. Wir wollten mehr dazu erfahren und haben ihn gefragt, wie er zu dieser Idee kam!

wc-koelsch-2

Als Rheinländer komme ich natürlich nicht umhin, die kölsche Lebensart und rheinisches Brauchtum in die Großgruppenarbeit einzubringen. Eine gute Gelegenheit bot sich mir anlässlich der Zukunftskonferenz des Zentrum Ideenmanagement im März in Köln (!). Rund 160 Ideenmanager aus allen größeren Unternehmen Deutschlands versammelten sich für drei Tage, um die Zukunft des Ideenmanagements auszuloten. Wir Kommunikationslotsen waren mit einem Team aus Facilitator und Visual Facilitator für Konzeption, Moderation und visueller Prozessbegleitung zuständig.

World Café mit Bierdeckeln und Bleistiften

Am ersten Abend der Konferenz verlagerten wir das Geschehen in das Brauhaus Früh am Dom. Ein idealer Ort für eine kölsche Version des World Café – mit Bierfilz/Bierdeckeln, Bleistiften und Kölsch. Anstelle der üblichen Papiertischdecken nutzten die Teilnehmer speziell für diesen Anlass produzierte Bierdeckel, die offenbar genau richtig waren, um sich im Gespräch näher zu kommen. An den Tischen wurden Aspekte des Ideenmanagements in entspannter Atmosphäre erkundet. Unternehmensübergreifende Dialoge bei einem Glas Kölsch – das war genau das Richtige für den ersten Abend. Wenn es das World Café als Methode und Konzept nicht schon gegeben hätte, heute wäre es in Köln erfunden worden. 🙂

Die World Café Etikette auf Kölsch

Auf der Rückseite übersetzten wir die World Café-Etikette grob ins Kölsche:
„Et es wie et es“ – Wer auch immer sich an ihrem Tisch versammelt, es sind die Richtigen.
„Et kütt wie et kütt“ – Was auch immer passiert, ist in Ordnung.
„Et hätt noch immer jot jejange“ – Vertrauen Sie dem Prozess… bleiben Sie einfach im Gespräch.
„Wat sull dä Quatsch“ – die Universalfrage! Wenn Ihnen etwas wichtig erscheint, schreiben Sie es bitte auf den Bierdeckel!

Noch eine Anmerkung in eigener Sache: Es gibt Varianten des World Cafés. Diese hier haben wir mit einem Augenzwinkern als „World Café op Kölsch“ bezeichnet. Gleichzeitig entsprach der Prozess eher einem Abendessen mit Gewimmel. Das war die Intention. Wenn ich Ihr Interesse an der Methode World Café geweckt habe, dann können Sie sich hier informieren:

Ressourcen

Literatur
»Lernlandkarte Nr. 2 – World Café« von Holger Scholz und Roswitha Vesper; Vertrieb: www.neuland.com, ISBN 978-3-940315-02-1

»Das World Cafe. Kreative Zukunftsgestaltung in Organisationen und Gesellschaft« von Juanita Brown und David Isaacs von Carl-Auer Verlag, ISBN 978-3-89670-588-4

Kostenlose Materialien wie z.B. einen Leitfaden für Gastgeber „Café to go“ und Fachartikel wie z.B. „The Art of powerful questions“ gibt es hier: www.theworldcafe.com

Links
www.theworldcafe.com
www.theworldcafecommunity.org
www.kommunikationslotsen.de