Da ich als Visualisiererin tätig bin, wurde ich von einem Lifestyle-Magazin gefragt, wie ich mit der Corona-Quarantäne umgehe und ob ich das Ganze visuell darstellen könnte. Link zum Video

Dies ist ein Auszug aus einem Artikel, der über ein Interview mit mir als professionelle Visualisiererin in Zeiten der Ausgangsbeschränkung berichtet und schließlich in einer Wirtschaftszeitung veröffentlicht wurde:

„Die Künstlerin und Expertin im Bereich „Visual Thinking“ Elena Urizar zeichnet während der Ausgangsbeschränkung live für FS. „Heutzutage kann man durch Zeichnen lernen“, sagt sie.“

„Ich bin der Meinung, dass unsere Vorstellungskraft heute ein sehr wichtiges Tool ist, das wir alle nutzen sollten. Wir wissen nicht, was als nächstes passiert, aber es ist klar, dass wir unser Leben ändern müssen – die Art wie wir arbeiten und zueinander stehen. Und wir werden unsere Vorstellungskraft brauchen, um neue Wege zu gehen“, erklärt die Expertin im Bereich „Visual Thinking“.

Den kompletten Artikel (in Spanisch) gibt es hier.

Wie du eine visuelle Landkarte während der Quarantäne erstellst

In Spanien waren die letzten Wochen eine echte Herausforderung, da wir nur für Lebensmittelkäufe und den Gang zur Apotheke das Haus verlassen durften. Mein Ziel war es also, etwas Positives aus der Situation zu gewinnen und meine täglichen Aktivitäten mit anderen zu teilen.

Als das Ganze anfing, entschied ich mich dazu Ruhe zu bewahren und neue Gewohnheiten zu etablieren, um meine persönliche Entwicklung zu fördern und meine Fähigkeiten für die Zeit nach Corona zu verbessern. Ich zeichne mehr und teile meine Zeichnungen um Menschen zu ehren und mein Wissen zu teilen.

Ich habe immer wieder reflektiert, was ich tue und dabei gemerkt, dass viele Menschen ähnliche Aktivitäten ausüben. Also entschied ich mich dazu, diese nicht mehr zu kategorisieren, einfach das auszuwählen, was mich am meisten anspricht und meinen Ideen einfach freien Lauf zu lassen.

Außerdem habe ich nach einer übergreifenden Idee gesucht und mich dabei an eine Geschichte erinnert, die mich inspiriert hat. Ein enger Freund von mir besitzt ein kleines Restaurant und hatte mir erzählt, dass er sich blockiert fühlt und sich den Kopf darüber zerbricht, ob das Gastgewerbe diese Krise überlebt. Da habe ich mich gefragt, was ich mit meinem Kopf mache.

Ich zeichnete meinen Kopf mit Peta Zetas (das ist so etwas wie Knallbrause). Diese Metapher über unkontrollierbare Ideen hat mich irgendwie überwältigt. Ich habe es in mein mySketchbook gezeichnet, das ich momentan hauptsächlich mit kleinen Portraits oder Bildern fülle.

Ich habe es mit meiner Schwester geteilt und sie meinte, das wäre wie eine SUPERKRAFT unseres Gehirns, die uns vor schwierigen Situationen wie dieser schützt und da hatte ich die Antwort: VORSTELLUNGSKRAFT.

Ich habe die VORSTELLUNGSKRAFT schon immer als eine Art Aktivator gesehen, der im täglichen Leben nicht ausreichend wertgeschätzt wird. Doch gerade jetzt ist es eine Superkraft, die einem neue Türen öffnet, in dieser ungemütlichen Situation unerwarteter Möglichkeiten.

Wie du deine eigene visuelle Landkarte für das Festhalten deiner Learnings gestaltest

Ich denke, dass sich viele neben dem gesundheitlichen Aspekt auch darum sorgen, welche Lehren wir daraus ziehen werden und welche dieser Learnings tatsächlich bleiben.

Das Zeichnen ist ein mächtiges Werkzeug um das Gelernte zu etwas Realem zu machen. Wenn wir zeichnen, konzentrieren wir uns auf die kleinen Details und nehmen uns Zeit um diese Informationen zu verarbeiten.

Ich empfehle dir, deine Landkarte erst einmal nicht zu unterteilen und deiner Kreativität stattdessen einfach freien Lauf zu lassen. Die Ideen finden dann schon ihren Platz. So bringst du auch kleine Ideen zu Papier, die dann größer werden können, wenn du ihnen deine Aufmerksamkeit schenkst. Wenn du ein bestimmtes Thema für deine Karte hast, wird das natürlich auch funktionieren, eben in diesem Rahmen des Hauptthemas.

1. Fange deine Gedanken ein

Beginne damit, Ideen zu sammeln, die dein Herz höher schlagen lassen, wie eine Botschaft, die du hörst, ein Ziel, oder eine neue Fähigkeit … was auch immer bereichernd für dich ist. Hier brauchst du noch keinen Filter anzuwenden, lasse deine Gedanken einfach frei und vergiss nicht, sie zu nummerieren. Kleine InstaCards sind perfekt für diese Übung.

2. Sinn

Nun kannst du aus deinen Ideen Gruppen formen und denn Sinn der visuellen Landkarte von deinen eigenen Gedanken inspirieren lassen. Das ist der Moment, in dem du dich fokussieren solltest und die Herausforderung dabei ist es, Prioritäten auszuwählen und sie zu fokussieren.

3. Zeichnen

Als nächstes kannst du deine Ideen zeichnen. Und vergiss nicht, sie wieder zu nummerieren, wie du es bereits auf den InstaCards getan hast.

Kleiner Tipp von mir: Suche dir ein Notizbuch, das dich zum Lächeln bringt und dich glücklich macht, wenn du etwas hinein schreibst, praktisch dein „magisches Buch“. Für mich ist das das BulletProof, weil ich mich beim ersten Mal sofort in das Papier verliebt habe. Die Struktur gibt mir Vertrauen und so vertraue ich auch darauf, dass alles, was ich darin zeichne, funktionieren wird. Und das tut es auch!

Zum Zeichnen nehme ich meistens den SketchOne 0.5 mm und den schwarzen FineOne #100 (dieses Mal habe ich gleich mit dem FineOne angefangen, weil es für mich so einfacher war, mir die Zeichnungen im großen Format vorzustellen). Für die Farben nehme ich gerne die FineOnes mit Pinselspitze.

Wenn du in ein Notizbuch zeichnest, hilft dir das, deine eigene visuelle Sammlung zu erschaffen und sie zu erhalten. So kannst du in Zukunft immer wieder dahin zurück gehen und sie überarbeiten oder Bilder wiederverwenden.

4. Denke groß

Jetzt solltest du dir ein großes Papier zur Hand nehmen. Ich liebe es, auf großem Format zu zeichnen und habe immer eine Pinwand vorbereitet. Jede glatte Oberfläche zu Hause funktioniert aber und Türen eignen sich auch immer gut hierfür.

Übrigens: Was für mich super funktioniert – und ich kann es nur wärmstens empfehlen – ist das Mini-FlipChart-Papier, das ich auf meinem Zeichentisch für virtuelle Graphic Recordings nutze.

5. Layout

Um Struktur in die Endversion deiner Landkarte zu bringen, kannst du das Layout mit einem Bleistift vormalen.

(In diesem Fall habe ich erst das Hauptelement im unteren Bereich des großen Papiers gezeichnet, also das Wort Vorstellungskraft/imagination, und der Rest kam dann von alleine. Ich habe die Fläche von links nach rechts gefüllt, wie beim Schreiben auf Papier, und die offene Frage am Ende dann auf der rechten Seite platziert.)

Hier sind ein paar Beispiele von verschiedenen Layous:

6. Los geht’s

Jetzt können wir uns die Karten aus dem ersten Schritt nehmen und sie auf der großen Fläche anordnen, damit wir das Layout deutlich vor Augen haben, bevor wir anfangen unsere Zeichnungen aus dem Notizbuch in großem Format zu zeichnen. Das wird dir auch dabei helfen, die Größe deiner Landkarte zu visualisieren und sicherzugehen, ob du mit dem Layout auch zufrieden bist. Spiele mit den Karten und schiebe sie hin und her bevor du mit dem Zeichnen anfängst. Wenn du möchtest, kannst du dir dann auch nochmal einen Bleistift nehmen. Ich würde ihn zumindest nutzen, um die Bilder grob zu vorzuzeichnen und so die Proportionen besser kontrollieren zu können.

Und hier kommt auch schon der Outliner ins Spiel. Ob Keil- oder Rundspitze, entscheide dich dafür, was dir besser liegt. Zeichne erst einmal alles in Schwarz, tritt einen Schritt zurück, atme durch und beginne dann mit dem Ausmalen (diesen Prozess siehst du auch im Zeitraffer-Video).

7. Nimm dir die Farben und habe Spaß damit

Erwecke deine Landkarte mit deinen Lieblingsfarben zum Leben. Ich bin ein riesen Fan von der Pinselspitze: Art-Marker sind meine erste Wahl, der neue TwinOne bietet sogar die doppelte Power und ich liebe es, ihn in meiner Hand zu drehen. Ich nutze aber sowieso alle Größen und Marker-Typen, also habe ich normal auch immer alle bei mir.

8. Heiße jede neue Idee willkommen

Während du dein Design überträgst, werden dir neue Ideen in den Kopf schießen. Warum schaffst du ihnen nicht auch gleich einen eigenen Platz auf deiner Karte?

Meine Lieblingsfarben sind knallig und fröhlich

Eine der wichtigsten Entscheidungen ist die Wahl deiner Farbpalette und dich in sie zu verlieben. Farben geben deiner Landkarte Sinn und werten sie auf. Du solltest dir die Farben unbedingt vorher schon raussuchen, damit du sie kontrolliert nutzen und ihnen eine Bedeutung geben kannst. So kannst du außerdem Themengruppen einteilen, Verbindungen hervorheben und dem Betrachter dabei helfen, das große Ganze besser zu verstehen.

Für gewöhnlich bilde ich erst Paare und nutze dann entweder nur ein Paar oder eben alle, je nachdem was ich damit erreichen möchte. Die Farben wirken schon ganz anders, wenn sie in Paaren auftreten.

Paare

#202 ROSA * #600 ORANGE

#301 TÜRKIS * #401 HELLGRÜN oder #403 PASTELLGRÜN

#700 VIOLETT * #705 BROMBEERE

#500 BRILLANTGELB * #801 GOLDOCKER * #503 LIMETTE

Symbole sind deine Freunde

Egal ob du ein erfahrener Illustrator bist, oder ein wundervoller Anfänger – ich bin der Meinung, dass jeder Zeichnen sollte. Es ist ein sehr mächtiges Werkzeug und niemand sollte Angst haben, es einzusetzen. Jetzt nutzen wir unsere Zeichnungen, um Informationen zu verarbeiten und das Gelernte in die richtige Richtung zu lenken.

Im ersten Schritt haben wir Ideen aufgeschrieben. Wenn du also noch nicht so erfahren bist, kannst du auch Symbole aus Grundformen verwenden, die ganz einfach zu zeichnen sind, um deine Ideen zu verkörpern und dein Gehirn sprechen zu lassen.

Tipps
  • Füge Textstellen ein, um deine Ideen durch die Kombination aus Text und Bild besser abbilden zu können. Denke darüber nach, wie du sie elegant miteinander verbindest.
  • Als Beispiel habe ich kleine, runde Stick-It-Karten verwendet, um Symbole zusammenzubringen, die die gleichen Ideen wie die Bilder der großen Landkarte verkörpern. Einfache Metaphern sind wundervolle Methoden um Ideen darzustellen.
  • Wähle eine einfache Form um Ideen einzurahmen. Das hilft super dabei, die Landkarte zu strukturieren und sie übersichtlicher und lesbarer zu gestalten.
  • Wenn es um Symbole geht, ist es sehr wichtig einfache grafische Mittel zu nutzen um Verbindungen, Emotionen, Informations-Container und kleine Details darzustellen. Ich verwende oft Sterne, Funken (Sternchen), Herzen und Wolken.

Lass dich von deiner eigenen Kreativität überraschen

Sei neugierig

Lies Texte zu Dingen, die neu für dich sind und picke dir Sätze zu Bildern, die dir gefallen, heraus.

Teile deine Zeit selbst ein

Da wir uns in einer komischen Situation befinden, solltest du – sofern es deine Pflichten erlauben – auf deinen Körper hören und dir Zeit für persönliche Momente freiräumen, damit deine Gedanken fliegen können.

Höre Musik

Erstelle deine eigene Playlist und habe Spaß dabei. Für mich ist es fast unmöglich, irgendetwas ohne die Energie der Musik zu machen.

Verabschiede dich von dem Gedanken „das war schon immer so …“

Auch wenn dir die Situation nicht gefällt, kannst du sie trotzdem nutzen, um alte Gewohnheiten zu ändern, die für dich nicht funktioniert haben.

Lass deine Ideen nicht entkommen

Habe immer Stift und Papier zur Hand um deine Ideen sofort aufschreiben zu können. Journaling ist eine tolle Möglichkeit dafür.

Lass dich inspirieren

Deine eigene visuelle Landkarte wird dir dabei helfen, deine Ideen festzuhalten. Und während du sie visualisierst, kannst du sie miteinander verbinden und wachsen lassen.

Trainiere deine Fantasie

Was wir aus dieser Erfahrung mitnehmen können, ist das Etablieren neuer Gewohnheiten. Viele Dinge benötigen Übung – und Kreativität ist definitiv eine davon.

Teile es

Umso mehr wir miteinander teilen, desto mehr können wir daraus lernen.

Falls du ihn noch nicht gelesen hast, findest du den spanischen Artikel, der diese Landkarte inspiriert hat, unter diesem Link.

Und hier findest du alle Neuland-Produkte, die Elena in ihrem Beitrag erwähnt hat.

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