Sabine Asgodom ist Gründungsmitglied und Past President der „German Speakers Association“ (GSA), Buchautorin, Mutter, Journalistin, Dozentin und vieles mehr: was diese Frau auf die Beine stellt lässt auch die sonst eher kühlen Männerherzen höher schlagen. Bereits 2004 zählte sie die „Financial Times Deutschland“ zu den 101 wichtigsten Frauen der Wirtschaft. Heute ist die preisgekrönte Powerfrau auf unserem Dialog-Portal im Gespräch mit Guido Neuland.


Guido Neuland: „Frau Asgodom, Sie machen Coaching erstmals zu einer öffentlichen Angelegenheit und haben mit dem Bayerischen Fernsehen einen kompetenten Medienpartner gewonnen. Was glauben Sie werden die Zuschauer sagen? Was versprechen Sie sich davon?“

Sabine Asgodom: Die Zuschauer sagen hoffentlich: „Ach guck mal – es gibt auch noch andere Sichtweisen! Spannend, darauf wäre ich allein nicht gekommen!“ Ich möchte, dass Coaching ausstrahlt, thematisiert wird. Ich möchte, dass die Freundin in Ehekrisen oder Problemen mit den Kollegen nicht nur Trost spenden, sondern wirklich helfen, Lösungen entwickeln kann. Manchmal geht es ganz schnell. Ich nenne das „high speed coaching“!

Wann geht’s los?

Jetzt gerade zeichnen wir auf – ab Ende Oktober, immer freitags am späten Abend nach der Comedy wird es ausgestrahlt. Als late night coaching – ich freu mich riesig darauf!

Von der Couch zum Coach – kann man das eine mit dem anderen ersetzen?

Insgesamt sicher nicht. Aber das, was im 20. Jahrhundert die Couch war, ist jetzt immer öfter das Coaching! Ich plädiere fürs „in die Zukunft schauen“, und nicht in der Kindheit zu stochern, nicht ewig nach Ursachen zu forschen! Letzte Woche habe ich zufällig diese Frühstücksbrettchen mit Sprüchen entdeckt. Auf einem stand: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit!“ Das finde ich gut. Mein Coaching ist für Menschen, die an Lösungen interessiert sind, das Wort Problem oder Herausforderung schon mal in der Schublade lassen….

Woher, glauben Sie, haben Sie Ihr Talent, mit Menschen umzugehen? Und erkennen Sie es in Ihren Kindern wieder?

Ich hatte immer schon eine Leidenschaft für die Bühne: mit sieben habe ich – zur Erheiterung meiner Eltern und Großeltern – Catharina Valente nachgemacht, mit 14 eine Jungschar geleitet, später im Beruf mich immer für Kollegen engagiert: als Gewerkschafterin, als Betriebsrätin. Ich wollte immer, dass Menschen glücklich sind – und das zieht sich durchs ganze Leben.

Und ja – wenn ich an meine Kinder denke – sie bringen die Menschen zum Strahlen, und haben dann wohl doch das eine oder andere Gen von mir!

Dinge, die Sie tun, tun Sie zu 120 Prozent. Doch Sie tun nicht mehr alles. Glauben Sie, dass dies auch ein Stück Lebenserfahrung sein kann? Dass jeder hier ansetzen könnte, vielleicht nur nicht den Mut hat?

Absolut! Ich hab das schon so oft erzählt, und es ist immer noch richtig! Vor Jahren hatte mir mal ein Mann den Tipp gegeben, doch nur 80prozentig zu arbeiten, so dass ich wieder mehr Luft hätte. Damit bin ich einige Zeit schwanger gegangen, bis ich mir sicher war: das ist nichts für mich! Ich will 120 Prozent bei dem, was ich tue – aber dann mache ich eben nicht mehr alles. Es lohnt sich, darüber zu entscheiden, was nur ICH tun kann und will, und alles andere zu delegieren! Eine neue „Bescheidenheit“ zu lernen, loszulassen, zu vertrauen!
Und es gibt mir ein ganz besonders gutes Gefühl, wenn ich zwar einen Auftrag ablehne, aber eine Kollegin oder einen Kollegen empfehlen kann! Das tut mir und den Kollegen gut!

Mut ist an sich ein spannendes Thema. Sind Sie mutiger als andere Menschen? Sie haben zum Beispiel Ihren Job gekündigt, als Sie so richtig erfolgreich waren!

Das habe ich lange nicht so gesehen. Aber ja, ich bin schon mutig. Und heute in jedem Fall mutiger als vor 30 Jahren! Wenn ich mein Leben gestalten möchte, muss ich Mut haben. „Ausprobieren“ – nicht vor sich herschieben. Ein Beispiel: Mir sagen so viele Menschen: „Ich möchte auch mal ein Buch schreiben!“ – „Dann tun Sie es doch!“ kann ich nur antworten. Einen Plan B machen, Bücherschreiben, eine weite Reise machen …. Einfach anfangen damit!

Ein Beispiel aus meinem Leben: ich wusste vor über 20 Jahren auch nicht, ob ich hauptberuflich als Trainerin arbeiten wollte. Also hab ich bei der VHS Puchheim-Bahnhof erstmal mit Wochenendkursen Erfahrungen gesammelt. Und es war eine gute Erfahrung: Wie man sieht, habe ich tatsächlich meinen Beruf als Journalistin an den Nagel gehängt und etwas ganz Neues begonnen!

Eine gute Idee finde ich Ihren Frühstückstermin! Ein fixer Tag einmal im Monat, in einem schönen Cafe, bei dem jeder Ihrer Freunde, der Zeit findet oder in der Nähe ist, einfach vorbei kommen kann. Bei den vielen Reisetagen im Jahr ist das für Sie bestimmt eine gute Basis für Freundschaft! Gibt es diesen Tag immer noch?

Das Frühstück leider nicht! Es lag wohl auch daran, dass ein Vormittag nicht für jeden machbar ist. Ich treffe meine Freunde und die mir wichtigen Menschen jetzt gern zum Abendessen, und immer noch spontan: ein Rundcall per mail und es kommt, wer kann. Sich auf organisierte Feiern zu verlassen, das wäre mir zu wenig! Wobei ich auch sagen muss, dass die alte Definition von „Work-life-balance“ für mich nicht passt. Für mich ist Work auch Life – es lässt sich nicht trennen. Ich arbeite einfach sehr gern, denke auch beim Duschen oder beim Abendessen – für mich ist alles eins.

Woher nehmen Sie die Energie?

Oh – das fragt mich mein Mann auch oft! Wissen Sie: Ich bekomme von den Zuhörern und Teilnehmern so viel zurück! Soviel Energie und Liebe! Ich bin oft nach meinen Seminaren müde – aber nie ausgelaugt! Gerade hatte ich ein dreitägiges Seminar „Vom Trainer zum Speaker“ in Mainz. Ich gehe trotz der intensiven Arbeit da so erfüllt raus, ich muss mich nicht entschädigen oder belohnen! Es stimmt einfach, so wie es ist!

Welche Menschen kommen zu Ihnen? Gibt es Gemeinsamkeiten oder sind wirklich alle aus allen Branchen und Altersschichten? Sind es mehr Frauen?

Ja – es sind 70 Prozent Frauen! Und die Männer, die zu mir ins Seminar kommen, sind wirklich ganz besondere Männer! Sie schätzen die weibliche professionelle Sichtweise. Ich arbeite immer mehr mit Führungskräften, Unternehmern aus dem Mittelstand, Trainern und Coaches – eben alles Menschen, die für sich selbst entscheiden!

Welches Buch aus Ihrer eigenen Feder, es sind 24, ist Ihr Lieblingsbuch? Und welches Buch lesen Sie gerade?

Gegenfrage: Welches Kind liebt man am meisten? Ich kann diese Frage nach meinen eigenen Lieblingsbüchern nicht beantworten. Natürlich aber gibt es Bücher, die sich hervorheben. Mein Buch „Eigenlob stimmt – die Kunst der Selbst-PR“ war der Start in meine eigene Erfolgsgeschichte. Und es ist bis heute ein Longseller! Und ja – das Buch, das man zuletzt geschrieben hat, liegt einem natürlich auch näher! „Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot“ – so heißt mein letztes Buch!

Ich selbst habe gerade eine Biografie von Susan Boyle gelesen – eine englische Hausfrau, die ganz unverhofft als Sängerin Karriere gemacht hatte. Sie ist für mich ein tolles Beispiel für ein Riesentalent, das unsichtbar in unserer Welt war. Sie hat sich eine Bühne gesucht und ihr Talent gezeigt. Und das ist es, was wir alle lernen sollten: uns und unsere Fähigkeiten sichtbar zu machen!

Und welches Buch sollten unsere Leserinnen und Leser unbedingt kennen?

Haben oder sein! Von Erich Fromm! Immer wieder – in einer Gesellschaft, in der es oft nur um Haben geht! Es ist, als hätte er es erst jetzt geschrieben!

Wie bereiten Sie Ihre Seminare vor? Arbeiten Sie mit Skizzenbüchern oder eher direkt an die Pinwand? Welcher Typ sind Sie?

Ich überlege mir konkrete Lernziele für das Seminar. Aber dann bin ich eher der intuitive Flipchart-Typ! Und – und das dürfen Sie gerne schreiben – ich habe mir zur letzten Messe „Personal“ in Hamburg alle Farben der modernen, leuchtenden Neuland Marker gekauft! Klasse!! Und damit entstehen großzügige, intuitive Flipchart-Blätter – ganz spontan aus der Situation heraus.

Und als letzte Frage: wer sollte diese oder ähnliche Fragen hier im Neuland Dialogportal auch mal beantworten?

Ich empfehle Andrea Lienhart mit ihrem neuen Buch „Respekt im Job“. Ein ganz überlegter, zauberhafter Mensch. Mit ihrem Buch trifft sie genau in die Zeichen der Zeit! Oder Dr. Matthias Nöllke – ein Sachbuchautor, der uns zeigt, was wir fürs Business von Tieren lernen können! Sein Buch heißt „Von Bienen und Leitwölfen“.

Vielen herzlichen Dank, liebe Frau Asgodom für unser Gespräch!

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Mehr über Sabine Asgodom auf Ihrer Webseite
www.asgodom.de