Mittwoch, der 19. Juni 2013. Hitze quillt durch die gekippten Fenster in die Büroräume – der heutige Sommer hat auch Eichenzell fest im Griff. Plötzlich macht es „ping“ und eine Twitter-Nachricht öffnet sich auf: dem Bildschirm von Guido Neuland: „Die Kanzlerin macht Werbung für @_neuland — dass so ‚was erlaubt ist :D“
Wie? Die Kanzlerin macht Werbung für Neuland?
So viel ist klar – an diesem Tag ist Obama in Berlin und es gibt einen öffentlichen Auftritt vor dem Brandenburger Tor. Aber dass die Kanzlerin dort mit Neuland-Produkten „Schleichwerbung“ macht? Das kann doch nicht sein.Also schnell nachfassen. Und tatsächlich – sie hat lediglich „Das Internet ist für uns alle Neuland“ gesagt. Also doch keine Werbung. Schade eigentlich!
#Neuland
Schnell und intensiv erzürnt sich die Netzgemeinde über die Floskel aus Berlin und macht Neuland mit vorangestelltem Hashtag zum Wort des Tages – verdrängt dabei sogar „Obama Berlin“. Schnell können wir das Interesse an diesem Begriff auch an den Zugriffszahlen der Neuland-Webseite ablesen. Ein wohlgesonnener SEO schickt eine E-Mail, in der er uns anregt, diesen „Schwung“ mitzunehmen.
Also doch Werbung?
Schon – ein wenig. Aber ist diese auch positiv für uns? Wenn sich die Netzgemeinde über diese Bemerkung echauffiert, dann doch, weil der Begriff Neuland in diesem Zusammenhang nicht positiv besetzt ist. Aber das muss ja nicht so bleiben. Wie also kann man einen Satz so umstellen, dass er eine positive Bedeutung bekommt? Brandy Agerbeck arbeitet gerne mit dieser Methode und nennt sie den „positive twist“.
Erfolgreich dank „positive twist“
Tatsächlich lässt sich durch geringfügiges Umstellen des Satzes daraus etwas machen. Erste Entwürfe entstehen und auch ein Slider für die Website. Und siehe da: Frau Merkels Satz ist tatsächlich Werbung für uns. Nur noch etwas Feinschliff – und schon häufen sich „likes“ auf der Facebook-Seite und positive Kommentare füllen unser E-Mail-Postfach.
Schließlich wird auch die Presse aufmerksam und hinterfragt diese Echtzeit-Marketing-Aktion, die wir so gar nicht geplant hatten. Aber man muss ja nicht immer alles planen – manchmal muss man einfach nur reagieren
Unser herzliches Dankeschön aus diesem Grund an: Angela Merkel, @reichweite, @helgethomas, @peterhense, @lang_bene, @SebastianHalm, Jan P. Zink und allen anderen, die ein Stückchen an diesem spontanten Projekt beteiligt waren.
