Sie verbreitet immer gute Laune und ist für jeden Spaß zu haben. Liane Hoder alias Himbeerspecht ist eine wahre Vollblut-Graphic Recorderin und damit genau richtig in unserer auserlesenen Toolmaster-Runde.
Doch was steckt hinter der Frau mit der langen Mähne? Wir haben sie interviewt und können euch sagen: Sie ist voller Überraschungen. Geht nicht gibt’s nicht, denn wenn Liane sich etwas vornimmt, dann macht sie es einfach. So startet sie vor einigen Jahren direkt mit der Königsdisziplin, der sie bis heute treu geblieben ist. Ein ganz normaler Werdegang eben. 😉
Liebe Liane, auch von dir würden wir gerne wissen, welche 3 Hashtags dich am besten beschreiben.
#einherzfürlehrer
#glückskind
#authenticity
Gibt es sonst noch etwas, das wir unbedingt über dich wissen sollten?
Ich bin schrecklich neugierig, ungeduldig und langweile mich sehr schnell. Das steht eigentlich im Gegensatz dazu, woher ich komme: von einem Bauernhof im Dreiländereck (Dtl-Pl-Cz) direkt am Wald. Und in diese Stille zieht es mich auch immer wieder zurück. Zum Entspannen verbringe ich meine Zeit gern stundenlang allein im Wald, am Wasser beim Angeln oder mit einer alten sorbischen Kulturtechnik. Im Gegensatz dazu steht mein alltägliches Leben, in dem es gern turbulent zugehen darf. Zum Leidwesen meiner Familie würde mich ein geregelter Tagesablauf wohl in den Wahnsinn der Langeweile treiben.
Bei dir scheint immer was los zu sein. Schön, dass du dir auch bewusst Zeit zum Entspannen nimmst. 🙂 Wann hast du dich eigentlich dazu entschieden, das zu tun, was du heute tust … und warum?
Entschieden ist gut … Aus einer Notsituation, um ein Verständigungsproblem in einem Projekt zu lösen, sah ich die einzige Chance im Zeichnen (und auch nur weil ich ohnehin schon immer zeichne). Zwei Wochen später rief jemand an (mein erster Kunde) und wollte mich für ein Graphic Recording buchen – das klang total spannend. Ich erstmal „Ja klar mach ich“ gesagt und dann gegoogelt, was eigentlich dieses Graphic Recording ist. Das war 2009. Abgesehen von dem schrecklichen Lampenfieber, habe ich sofort gespürt: Das ist MEINS! Es spricht zum einen den Lehrer in mir an: komplexe Zusammenhänge einfach runterbrechen, einen Erkenntnisprozess anleiten, immer im Blick auf die Zielgruppe und das Verstehen und Verankern. Es berührt meine kreative Seite. Ich habe schon immer gezeichnet und deswegen auch Lehramt Kunst studiert. Mit Bildern erklären, Prozesse begleiten, Dinge bewegen, vorwärts bringen, unterstützt durch Bilder, die ein gemeinsames Verständnis schaffen – klingt immer noch wie mein Traumberuf. Ohne Website, Visitenkarten oder ähnlichem ging es steil bergauf – das Schicksal hat mir ein GROSSES Geschenk gemacht. 2015/2016 wurde daraus Himbeerspecht. Ich bin darüber immer noch sehr dankbar und kann mein Glück manchmal nicht fassen.
Du lebst also deinen Traum, toll! Gibt es denn auch ein ganz spezifisches Ereignis in deinem Leben, das dich besonders geprägt hat?
An der Uni hatte ich einen Grafik-Professor, der eigentlich eher den Anschein erweckte, er wäre der Hausmeister. Bei meinem ersten Seminar schaltete er den Polylux (Overheadprojektor) an, spitzte darauf seinen Bleistift und erstellte mit ein paar Fingerstrichen in diesen Krümeln die tollsten Bilder. Dann sagte er: „Wer hier ist, weil er an der Kunsthochschule angenommen wurde und denkt, wir bilden hier Künstler aus, ist hier falsch. Wer lernen will, was „Jeder kann zeichnen“ bedeutet und dies in die Welt tragen möchte, der ist hier richtig!“ Damit hat er mitten in mein Herz getroffen! JEDER KANN ZEICHNEN ist einer meiner Lieblingssätze in jedem meiner Workshops. Und wenn ich zurückschaue – ich gebe jetzt seit 7 Jahren Workshops zum Thema Visualisieren – kann ich nur sagen: Er hatte recht!
Einfach aber bedeutungsvoll. Nun stell dir bitte vor, du wärst nachts alleine im Neuland Playground® eingeschlossen. Was glaubst du, welche Abenteuer du dort erleben würdest und wie würden wir den Playground am nächsten Tag vorfinden?
Vermutlich sehr bunt!
Das klingt an sich schon unglaublich verheißungsvoll, ein Ort mit all den wunderbaren Markern in allen erdenklichen Farben und Variationen und dazu noch ZEIT. Ich würde mir vermutlich ein Bier nehmen und loszeichnen, allen den Ideen, die ungemalt bleiben, weil die Zeit fehlt, endlich Raum geben, ganz ohne die Angst, man hätte das passende Material nicht parat. Ganz ehrlich: Es wäre sicher noch schöner, ich wäre nicht allein. Nicht auszudenken – ein Rudel Neuland Toolmaster® nachts allein im Playground … Das sollten wir dringend mal machen! Ach falsch: Wann machen wir das?
Wir sind bereit, sobald ihr es seid! 😀 Jetzt brennt uns aber doch noch eine Frage auf den Lippen: Warum Himbeerspecht?
Ich habe lange gedacht, dass Graphic Recording eher ein Hobby ist und eigentlich nie in Betracht gezogen, dass es mal mein Beruf wird. Es gab dann aber tatsächlich einen Punkt, wo sehr viele Anfragen kamen. Marketing hab ich keins gemacht – ich habe alle Visitenkarten von Hand gemalt auf der jeweiligen Veranstaltung. Mein Mann ist beruflich im Marketing tätig und meinte dann irgendwann zu mir: Du brauchst einen Namen! Alle meine Vorschläge wurden mit Kommentaren abgewehrt wie: „Das ist ja voll 80er, das geht ja gar nicht“. Letzten Endes haben wir uns dann gestritten und ich habe gesagt: „Gut – kein Name“.
Kurze Zeit später schrieb ein deutscher Graphic Recorder in einem Forum unter eines meiner Charts: „Nicht schlecht Frau Specht“. Der Specht gefiel mir auf Anhieb … aber WIE meinen Mann Überzeugen? Ich fragte ihn nach seiner Lieblingsfrucht, kombinierte wild und sagte dann: „Ich heiße Himbeerspecht!“