Visual Facilitating im Allgemeinen und der bikablo® Stil der Kommunikationslotsen im Besonderen ziehen weltweit große Aufmerksamkeit auf sich. Wieso das so ist, welche Entwicklungen Visual Facilitating und die bikablo® Markenreihe von den Anfängen bis heute vollzogen haben und wie es dazu kam,beschreibt dieser Artikel von Holger Scholz, Facilitator, Visual Facilitating Pionier und Gründer der Kommunikationslotsen.

Wer nach dem Begriff ‚Visual Facilitating’, der Visualisierung in dialogorientierten Settings der Live-Kommunikation sucht, findet bald auch weitere Begriffe wie etwa Graphic Facilitation, Live-Visualisierung, Graphic Recording, Group Graphics, Visual Sketchnoting, Visuelle Protokolle oder Strategische Illustration.

Die Entstehung – Erweckung im World Café

‚Mapping inner Space’ (übersetzt etwa: ‚Den Inneren Raum kartografieren’) und die Co-Autorin des gleichnamigen Buches Nusa Maal markierten den ersten Meilenstein meiner persönlichen Geschichte mit der Visualisierung. Als Teilnehmer einer IAF (International Association of Facilitators) Europa Konferenz 2000 in Amersfoort (NL) fand ich mich in einem neuartigen Dialogsetting mit rund 40 Gleichgesinnten. Es ging um die Zukunft unserer Zunft als Facilitator.

Die Workshopmethode, mit der wir arbeiteten, wurde „World Café“ genannt – so war dies auch für mich die erste Begegnung mit einer Dialog-Philosophie und Verfahrensweise, die viele Jahre später einen wahren Siegeszug über den Erdball antreten würde und in vielen Organisationen bis zum heutigen Tag Dialog und die ‚Weisheit der Gruppe’ erlebbar macht (siehe auch: ‚Neuland-Kundenmagazin Ausgabe 01, März 2011).

Nusa hatte die Fähigkeit, das World Café als Facilitator zu moderieren (unter Facilitatoren würde man „begleiten“ sagen) und zeitgleich O-Töne, Hinweise der Teilnehmer und Reflexionen live und in Echtzeit auf einem großenPapier mit Buntstiften zu visualisieren. Für uns Teinehmer ein echter Wow-Effekt: wenige von uns hatten einen derartig intensiven und bedeutungsvollen Dialog mit „Fremden“ in so kurzer Zeit je erlebt. Nahezu niemand war je zuvor Zeuge einer Kunstfertigkeit, Worte, Bilder und Symbole in Sekundenschnelle so zu kombinieren, dass tatsächlich unser Dialog und unsere Erkenntnisse kartografiert wurden.

Erste Schritte in die Welt der visuellen Sprache

Zurück am heimischen Schreibtisch visualisierte, illustrierte und malte ich, was das Zeug hielt – immer mit Bezug zu aktuellen Projekten. So entstanden Poster zur Informationsvermittlung, Templates, Gruppenarbeitsplakate für eine Open Space Konferenz und ein erstes kleines Spickzettel-Heftchen ‚Visual Helper’ mit den besten Visualisierungen, die sich damals in meinem visuellen, aktiven Wortschatz angesammelt hatten. Der Vorläufer zum bikablo®! In Martin Haussmann fand ich einen echten Profi in Sachen Grafik und Illustration. Gemeinsam
machten wir unsere ersten Schritte mit der Live Visualisierung, er als Visual Facilitator und ich als Facilitator/Prozessbegleiter. So konnten wir bereits 2001 die ersten Großgruppenkonferenzen und Führungskräftetagungen mit ideenreichen und neuartigen Dialogarchitekturen begleiten und beglücken. Die Attraktion war perfekt: Die Kommunikationslotsen fanden ihre einzigartige Identität durch neuartige Konferenzformate wie etwa Zukunftskonferenzen, Open Space und das World Café kombiniert mit Visualisierung als Protokoll, Inspirationsquelle und Qualitätsbringer für Dialog, Verständigung und Verbindlichkeit.

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Erwachsen werden – der erste bikablo®

Mit dem ersten bikablo®, dem Trainerwörterbuch der Bildsprache, erschufen wir in Zusammenarbeit mit Neuland unser erstes Werk. Der bikablo® galt und gilt bis heute als die Eintrittskarte in die Welt der Visualisierung. Martin Haussmann, Illustrator und erfahrener Visual Facilitator der Kommunikationslotsen hat mit dem ersten bikablo® ein visuelles Wörterbuch mit erfolgreichen Bildsymbolen aus rund 5 Jahren Praxis der Kommunikationslotsen zusammengestellt. Ein einzigartiges Nachschlagewerk der Bildsprache – speziell auf die Bedürfnisse von Trainern, Moderatoren und Beratern zugeschnitten.

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Erste Facilitating Tools – Die Lernlandkarten

Da Visual Facilitating und die bikablo® Technik bei den Kommunikationslotsen in der Regel im Kontext von Meetings, Seminaren, Trainings, Workshops und Konferenzen zum Einsatz kommen, war es an der Zeit, auch dem facilitativen Ansatz und seinen Methoden mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Guido Neuland hatte die Idee einer Landkarte. Mittels einer Landkarte betritt man Neuland (ein schönes Wortspiel!). Die Metapher machte Sinn, denn für viele waren zu diesem Zeitpunkt die meisten der von den Kommunikationslotsen verwendeten Methoden, wie z.B. Open Space, World Café und Appreciative Inquiry, Neuland.

So entstanden die Lernlandkarten zu den Methoden des Facilitators. Eine Serie, die mit jeder weiteren Nummer mehr Zuspruch fand und mittlerweile schon sieben Lernlandkarten zählt (weitere sind in Planung). Das Besondere der Lernlandkarten: Sie entstehen in enger Zusammenarbeit zwischen dem Autor und einem Visual Facilitator. Sie sind also visualisiert. Auf diese Weise erfasst man die Inhalte intuitiv, zieht schneller Verbindungen und lernt letztlich freudvoller und nachhaltiger.

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Der bikablo® 2.0

Rund zwei Jahre nach dem ersten bikablo® hatten wir bei den Kommunikationslotsen bereits ein Team an Visual Facilitators, die in vielen, spannenden Projekten der Organisations- und Personalentwicklung, der Führungskräfteentwicklung und im Rahmen von Veränderungsprozessen unterwegs waren.

Mit jedem Projekt gab es neue Bilder, neue Ideen und methodische Erkenntnisse – Erfahrungen wiederholten sich, Muster wurden deutlich, verschiedene Branchen, Zielgruppen und Anlässe beschleunigten das gemeinsame Lernen. Facilitator, die den Prozess mit dem Kunden planen, beraten und die Intervention begleiten/moderieren, und Visual Facilitator, die die Beratung und Planung zum visuellen Denken und Sprechen einbringen und die Intervention visuell begleiten, arbeiten bei den Kommunikationslotsen im Idealfall zusammen. Der bikablo® 2.0 musste her! Im bikablo® 2.0 wurden die Stärken der ersten Ausgabe noch verfeinert: Es gab neue Indiser-Tipps für professionelle Visualisierungen, ein Best-of-Kapitel der beliebtesten Figuren, Grafiken und
Symbole und fertige Plakat-Layouts für die unterschiedlichsten Trainings- und Moderations-Situationen. Aufgrund der vielen Erfahrungen in unterschiedlichen Branchen und Expertenkreisen
hielten neue Themen Einzug wie z.B. Bilder rund um Meetings, Seminar und Training, oder alles rund um Unternehmen, Organisation und Markt und Kapitel für Spezialthemen wie z.B. IT und Projektmanagement. Der bikablo® 2.0 war in kurzer Zeit ebenso nachgefragt wie der erste, der Ur- bikablo®.

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bikablo® wird Marke

Wir hatten Erfolg mit den visuellen Wörterbüchern. Allmählich wurde uns im Team bewusst, dass wir mit dem bikablo® und bikablo® 2.0 nicht nur begehrenswerte Produkte, sondern vor allem eine eigene Technik und visuelle Sprache entwickelt und dokumentiert hatten. Und dass wir diese bikablo® Technik bereits seit mehreren Jahren in eigenen Trainings an Interessierte vermittelten! Unsere Visual Facilitating Lernworkshops.

Der Schritt zur Marke war gedanklich und faktisch schnell getan. „bikablo® – The World of Visual Language“ postuliert von nun an den Anspruch der Kommunikationslotsen, mit unseren Trainings und Fortbildungen, mit einer mittlerweile stattlich heranwachsenden Produktserie in Kooperation mit Neuland und mit unseren Beratungs-Projekten, ein umfassendes Portfolio rund um das visuelle Denken, Lernen und Kommunizieren anbieten zu können.

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Der Kern von bikablo® & Visual Facilitating:
Change ermöglichen

Bei aller Freude und Euphorie, die der Erfolg der bikablo® Produkte und bikablo® Trainings mit sich bringt, sei an dieser Stelle gesagt, dass für uns Kommunikationslotsen der Kontext, in dem Visualisierung als Tool zur Anwendung kommt, den eigentlichen Unterschied macht. Die Gunst der Stunde, in der Live-Visualisierung und die bikablo® Technik große Aufmerksamkeit erfahren, möchten wir nutzen, um das ins Blickfeld zu rücken, was leicht übersehen wird. Es geht um CHANGE: Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse, Informationsvermittlung, Reflexion, Dialoge im besten Sinne. Es geht umVeränderung, Kollaboration und eine – offenbar vielerorten – neu zu erlernende Art und Weise des miteinander Denkens und Führens.Die Kommunikationslotsen sehen ihre Aufgabe darin, Menschen durch unterschiedliche Interventionen auf der Suche nach dem besten Weg zu unterstützen. Eine dieser Interventionen ist die Visualisierung. Mit den Mitteln der Visualisierung unterstützen die Kommunikationslotsen die Beteiligten dabei, ihre eigene Sichtweise auszudrücken, sich im Prozess einzubringen und zu engagieren. Somit kann Visualisierung im passenden Kontext auch Kultur entwickeln und erforderliche Fähigkeiten im Spannungsfeld Mitgestaltung – Führung vermitteln.

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Die Kooperation Neuland-Kommunikationslotsen

Die Kooperation zwischen Neuland und den Kommunikationslotsen hat sich bereits durch den Erfolg der bikablo® Produktreihe vielfach bewährt. Mit viel Liebe zum Detail und der bekannten Neuland-Qualität entstehen hochwertige Produkte rund um Visualisierung (bikablo®). Auch das Methoden- und Beratungs-Know-how des Facilitators kommt nicht zu kurz (facilitating tools). Durch langjährige Erfahrung als Facilitator sowie durch internationale Kontakte und Vernetzung, sind unsere 2-sprachigen Lernlandkarten auf dem neuesten Stand derPraxis und international anerkannt. Gerade neu erschienen ist die Lernlandkarte Nr. 7 „Zukunftskonferenz“, die wir in Zusammenarbeit mit Sandra Janoff und Marvin Weisbord autorisiert haben.

Die neuesten bikablo® Produkte wie z.B. bikablo® icons, bikablo® posters, bikablo® emotions und das bikablo® Sketchbook sind für Facilitator, Berater, Trainer und Coaches konzipiert. Hilfreiche Beihefte, z. B. für bikablo® icons und bikablo® posters erläutern Einsatz und Anwendungsmöglichkeiten in Gruppen-, Trainings- und Coaching-Situationen. Somit bieten die bikablo® Produkte neben dem Erfolgsfaktor der visuellen Sprache auch ein Plus an didaktischem und facilitativen Know-how für alle, die in Leitung, Training und Begleitung ihre Herangehensweise und ihr Methoden-Set dialog- und beteiligungsorientierter gestalten möchten.

Holger Scholz, Kommunikationslotsen, Juni 2012

lotsenlogo_box Mehr über die Kommunikationslotsen erfahren Sie auf deren Webseite unter: www.kommunikationslotsen.de

Die Produkte, die von den Lotsen gemeinsam mit Neuland entwickelt haben finden Sie im Neuland-Shop im Bereich Literatur & Methoden.