1. Es gibt einen Unterschied zwischen Filzern und Markern.

Filzer! Das sind nur scheinbar preisgünstige, mit billiger Farbe gefüllte Plastikröhrchen, die meist im Sechserpack und in den Standardfarben im Warenhaus erhältlich sind. Und zwar bevorzugt zu Anfang des Schuljahres, weshalb sie sich kurz darauf in allen Schultüten wiederfinden.
Wer professionell zeichnet, wird alle Eltern vor dem Kauf dieser Stifte warnen, denn sie trocknen allzu schnell aus und ihre Spitze ist oft genug kratzig oder gleich zu weich – schwer zu schätzen, wie viele Zeichentalente dank dieser bunten Katastrophen gleich wieder aufgegeben haben. So gesehen, ist der Begriff „Filzer“ ein Schimpfwort.

2. Es gibt eine Evolution bei Markern.

Im Jahr 1952 entwickelte Sidney Rosenthal Filzstifte, die die banale Bezeichnung „Filzer“ schon wegen ihrer aufwendigen Konstruktion nicht mehr verdienten. Dicke, mit Farbe vollgesogene Wollstücke steckten in einem luftdicht verschraubten Glasfläschchen. Die Mine steckte in einem Metallröhrchen, das wiederum mit einem exakt angepassten Deckel verschlossen werden konnte. Schließlich gab es sie auch noch in unvorstellbar vielen Farben, – z. B. allein je zehn kalten und warmen Grautönen. Diese „Magic Marker“ mit ihrer fetten Spitze waren die ersten Werkzeuge für den professionellen Einsatz, und bis Anfang der achtziger Jahre waren sie aus Designbüros und Werbeagenturen, bei Illustratoren und Storyboardzeichnern nicht mehr wegzudenken.

Alles_Bunt

Bei manchen frühen Markern sah man Farben, die gar nicht da waren…

Nur eben beim Denken gab es Probleme. Die frühen „Magic Marker“ arbeiteten mit einem Lösungsmittel, dessen Bestandteile vermutlich heute komplett verboten sind: Es roch stark und es gab Zeichner, die sie nur bei offenem Fenster verwendeten, um nicht plötzlich irgendwelche von Dämpfen verursachte Halluzinationen zu Papier zu bringen.
Zum Glück für die Zeichner (und zum Unglück des Herstellers) kamen nach und nach neue Entwicklungen auf den Markt. Es gab – und gibt – Stifte mit weniger aggressiven Lösungsmitteln, es gibt Stifte mit breitem und mit spitzem Strich, mit Pinselspitze oder angeschrägter Spitze (z.B. für Plakatschriften). Auch sind viele Marker nachfüllbar, was sich bei häufig benutzten Farben sehr lohnen kann. Es gibt… fast alles.

3. Für alles gibt es Marker.
Aber nicht den einen für alles.

Das Angebot ist inzwischen nahezu unüberschaubar. Sie erhalten wasserfeste und wasserlösliche Marker, deckende und transparente, glänzende und matte, dicke und dünne, für Whiteboard und Overheadprojektion, für unterschiedliche Papiere… – ein Hersteller bietet gar eine App an, mit der man am Tablet oder Computermonitor den typischen Marker-Duktus simulieren kann. (Wohl eher aus Werbegründen…)

Und selbst, wenn man sich bemüht, das Sortiment aufs Nötigste zu begrenzen – und das tun wir bei Neuland – finden sich immer noch jede Menge Varianten. Der permanent-schwarze Marker z.B. muss einfach sein, damit eine Kontur auch nach dem Colorieren kantenscharf bleibt. Und das ist nur eine von vielen Anforderungen, die unser Programm erfüllen muss. Und was machen Sie nun?

4. Den Unterschied machen Sie.

Welche Marker (welcher Marke) Sie benötigen, ergibt sich einfach aus Ihrer täglichen Arbeit. Wir werden Ihnen also nicht empfehlen, gleich das eine oder andere Komplettset bei uns zu bestellen. Stattdessen raten wir einfach, eine kleine Auswahl zu treffen – gern übrigens auch bei unseren Mitbewerbern.
Und dann vergleichen und probieren Sie: Wie liegt der Marker in der Hand? Lässt er sich gut nachfüllen? Wie verhält er sich auf welcher Unterlage. Schlägt die Farbe auf die Rückseite durch? Lässt der Marker sich gut nachfüllen? Lässt er sich überhaupt nachfüllen? Kurz: Stellen Sie Ihre Marker auf die Probe. Und dann entscheiden Sie, womit Sie am liebsten und am besten arbeiten.

Wie heißt es doch so schön? Probieren geht über Skizzieren.

Redaktion: Neuland
Illustration: Thies Thiessen